Viele Pferdebesitzer würden ihr Pferd gern maskenlos in einer mobilen Solekammer inhalieren lassen. Häufig scheitert es aber daran, dass das Pferd nicht auf den Anhänger geht. Deswegen haben wir ein paar Tipps für das Verladetraining zusammengestellt, damit Sie Ihr Pferd bei Atemwegserkrankungen oder Sommerekzem mit Inhalation optimal unterstützen können – inklusive kostenloser Verlade-Checkliste zum Download!
Vielleicht kennen Sie das Gefühl auch: Sie wissen, Sie müssen Ihr Pferd verladen, weil Sie beispielsweise in einen neuen Stall umziehen. Und schon beim Gedanken daran haben zieht sich alles in Ihnen zusammen und der Schweiß steht Ihnen auf der Stirn. Sie denken an das letzte Mal, als Ihr Pferd mit dem Anhänger fahren musste und Sie denken daran, wie kompliziert es war. Inhalation in einem Solemobil ist für Sie aus diesem Grund keine Option, obwohl Ihr Pferd hustet und Sie es gern unterstützen würden.
Beim Verladen in den Anhänger spielen vor allem zwei Faktoren eine Rolle, auf die wir gleich weiter eingehen:
- Sie als Mensch Ihre Erfahrungen mit dem Verladen eines Pferdes, Ihre eigenen Gedanken und Gefühle und vor allem Ihre Anspannung
- Ihr Pferd mit all seinen Erfahrungen und Emotionen
- Die Beziehung und die Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Pferd
Inhalt
Anhängertraining: Faktor Mensch
Sie als Mensch spielen eine wichtige Rolle. Haben Sie zum Beispiel gewusst, dass Pferde riechen können, wenn Sie Angst und Stress empfinden? Wenn Sie das Verladen selbst stresst – welchen Grund geben Sie dann Ihrem Pferd (einem Fluchttier!), Ihnen vertrauensvoll auf den Anhänger folgen?
Je entspannter und gelassener Sie sind, desto mehr Sicherheit und Vertrauen vermitteln Sie auch Ihrem Pferd.
Gruselfaktor Pferdeanhänger: Gründe, warum Ihr Pferd ungern einsteigt
Für uns Menschen ist der Pferdeanhänger ein Transportmittel, um unser Pferd von A nach B zu fahren. Haben Sie sich aber schon einmal in Ihr Pferd hineinversetzt und sich gefragt, was es für Ihr Pferd bedeutet, mit dem Anhänger zu fahren?
Pferde sind keine Höhlentiere
Pferde sind Fluchttiere. Sie leben nicht in Höhlen und verstecken sich, wenn Gefahr kommt. Stattdessen laufen sie weg. Steht ein Fluchttier nun in einem Anhänger, der eng und verhältnismäßig dunkel ist, sich permanent bewegt und wo ständig laute und unbekannte Geräusche entstehen, widerspricht dies seinem natürlichen Verhalten.
Anhängerfahren = Herde verlassen
Pferde, die Probleme mit dem Anhängerfahren haben, fahren in der Regel nur selten damit. Und in den allermeisten Fällen sind diese Fahrten keine angenehmen, denn oft bedeuten sie, dass der Stall gewechselt und die Herde verlassen wird.
Wackelige Angelegenheit: Höchstleistung für den Gleichgewichtssinn
Ein Punkt, der beim Anhängerfahren häufig außer Acht gelassen wird, ist der Wackelfaktor. Im Anhänger muss sich Ihr Pferd permanent ausbalancieren. Hierfür ist eine gute Wahrnehmungsverarbeitung über die Basissinne notwendig. Ihr Pferd muss adäquat auf den Gleichgewichtsverlust reagieren, um stabil und sicher stehen zu können. Und das ist gar nicht so leicht und für viele Pferde eine echte körperliche Herausforderung.
Verladen: Vertrauen ist das A und O
Die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Pferd spielt beim Verladetraining ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn nur, wenn sich Ihr Pferd Ihnen vertrauensvoll anschließt, wenn es weiß, bei Ihnen passiert ihm nichts und Sie geben ihm Sicherheit, wird es Ihnen trotz der widrigen Umstände auf den Anhänger folgen.
Bei Stress und Gefahr reagiert das Pferdehirn sofort!
Bei einer möglichen Gefahrensituation springt instinktiv ein Schalter um und setzt verschiedene Motoren in Gang.
Wenn ein Pferd Stress empfindet, wird die Amygdala (Mandelkern) aktiviert. Die Amygdala stellt gemeinsam mit dem Hippocampus (Lernzentrum) und dem Zwischenhirn das limbische System dar, das sogenannte emotionale Gedächtnis.
Die Amygdala speichert negative Reize und wird aktiviert, sobald eine vermeintliche Gefahr vorhanden ist. Wichtig für Sie als Pferdebesitzer ist zu wissen, dass der Gefahrenreiz nicht erst vom Gehirn des Pferdes bewertet wird. Der Hypothalamus, das Kontrollzentrum des vegetativen Nervensystems, setzt daraufhin Adrenalin frei. Adrenalin erhöht die Fluchtbereitschaft. Gleichzeitig setzen sich die Stresshormone an den Hippocampus und verhindern, dass das Pferd seinen Fluchtreflex steuern und kontrollieren kann.
Wenn Ihr Pferd also zunehmend in Panik gerät, ist es nicht böse. Ihr Pferd als Fluchttier kann Emotionen und Verhalten weder steuern und noch kontrollieren.
Verladen will gelernt sein
Selbst das bravste Pferd kann beim Verladen unerwünscht, also widersetzlich, reagieren. Doch keine Angst: Verladen lässt sich üben – und zwar auch ohne Anhänger. Damit können Sie den Besuch des Inhalationsanhängers optimal vorbereiten.
Um das Verladen üben zu können, sollten Sie herausfinden, was für Ihr Pferd die größte Herausforderung beim Anhängerfahren ist:
- der unbekannte und wackelige Untergrund und damit die körperliche Herausforderung?
- die Enge?
- die Geräusche?
- der Stress, den auch Sie empfinden und den Ihr Pferd riecht?
- das Verlassen der Herde?
Je nachdem können Sie unterschiedlich an das Thema herangehen. Hierbei sollten Sie immer im Kopf haben, dass die Trainingssituation so entspannt wie möglich sein sollte, um den Fluchtreflex nicht zu aktivieren.
Hat Ihr Pferd beispielsweise prinzipiell keinerlei Probleme mit dem Anhänger, verknüpft ihn jedoch mit dem Verlassen der Herde, können Sie das Verladen mit einem zweiten (verladesicheren) Pferd üben, das Sie in der Zeit im Anhänger stehen haben.
Hat Ihr Pferd Probleme mit dem wackeligen Untergrund, können Sie dies mit instabilen Untergründen wie Balance Pads und im zweiten Schritt auch mit einer Pferdewippe trainieren. Vorteil hier: Dieses Übungen sind in der Regel nicht Bestandteil des eigenen Trainings und verursachen daher wenig Stress, machen Pferd und Mensch aber viel Spaß. Auf der Seite unserer Autorin Karolina von 360° Pferd finden Sie viele Anregungen für diese Form des Trainings.
Auch kreatives und abwechslungsreiches Führtraining, bei dem Sie Ihr Pferd von links, rechts, vorne und hinten oder auch mit Abstand über Planen, Stangen und durch enge Gassen führen, ist eine prima Übung für das anschließende Verladen.
Wir haben für Sie eine kleine Checkliste erstellt mit Trainingsideen, wie Sie Ihr Pferd auch ohne Anhänger auf da Verladen vorbereiten können. Die Checkliste können Sie hier kostenlos herunterladen.
Oft hilft es, sich Hilfe von erfahrenen Pferdetrainern und Pferdeverhaltenstherapeuten zu holen. Eine externe Person hat weder die emotionale Bindung zu Ihrem Pferd, die Sie haben, noch hat sie die gleichen (negativen) Erfahrungen gemacht, die Sie bei dem Thema gemacht haben. Außerdem sieht eine außenstehende Person auch Sie und kann Sie und Ihre Körperhaltung oder Ihre Hilfengebung korrigieren.
Im Raum Berlin-Brandenburg können wir Ihnen beispielsweise Christina Klettke von Pferde in Harmonie ans Herz legen. Christina hat nicht nur eine mobile Solekammer für Pferde, sondern sie bietet als ausgebildete Tierpsychologin mit Schwerpunkt Pferd außerdem Hilfe bei Problemen und hat sich auf das Hängertraining spezialisiert. „Wichtig ist mir beim Verladetraining immer, dass sich niemand verletzt und alles so stressfrei wie möglich verläuft, damit die Pferde beim nächsten Mal bereitwilliger in den Anhänger einsteigen“, sagt sie. Dabei arbeitet sie aber nicht nur mit dem Pferd, sondern vor allem auch mit dem Pferdebesitzer, indem sie nicht nur an der Kommunikation zwischen Pferd und Mensch arbeitet, sondern auch den Druck und die Erwartungshaltung nimmt. Ihr Tipp für Sie: „Achten Sie darauf, dass Sie keine Anforderungen an Ihr Pferd stellen, die es nicht erfüllen kann. Gehen Sie entspannt und ohne Zeitdruck und Ziel an das Training. Falls Ihr Pferd große Angst hat oder sogar aggressiv reagiert, holen Sie sich unbedingt professionelle Hilfe.“
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